Bitcoin auf der Bilanz der SNB

Bitcoin auf der Bilanz der SNB

Phil Lojacono

Guten Morgen allerseits,

Im Frühjahr 2022 haben Luzius Meisser und Fabio Andreotti der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vorgeschlagen, jeden Monat Bitcoin zu kaufen. Damit sollte die Bilanz und damit das Vertrauen in den Schweizer Franken gestärkt werden.

Damals hat u.a. der Schweizer Monat ausführlich darüber geschrieben im Artikel "Herr Jordan, die Schweiz braucht eine neutrale Währung". Seit dem Vorschlag sind rund 1.5 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich nicht nicht nur Bitcoin selber weiterentwickelt, auch das Wissen im Markt wird stetig grösser.

Wir schauen uns heute an, wo wir stehen würden, wäre der Vorschlag so umgesetzt worden.


TLDR - Alles Relevante in weniger als 30 Sekunden
Im April 2022 wurde die SNB aufgefordert, jeden Monat CHF 1 Mrd. in Bitcoin zu investieren. Nach 1.5 Jahren hätte sich diese Strategie massiv ausbezahlt:

  • Sie hätten CHF 11.8 Mrd. Gewinn erzielt in dieser Zeit
  • Die SNB hätte mit mehr als 867'000 knapp 4% aller jemals verfügbaren Bitcoin in ihren eigenen Büchern
  • Es würde sich lediglich um 2% ihrer Währungsreserven handeln
  • Stattdessen bestehen diese zu 75% aus USD und EUR, welche beide stetig an Wert verlieren

Anzahl Wörter: 640, ungefähre Lesezeit: ca. 3 Minuten 45 Sekunden

Der heutige Newsletter ist inspiriert vom aktuellen Artikel "Wenn die Tresore der Nationalbank voll Bitcoin wären" des Finanzportals Tippinpoint.

Ausgangslage: Was wurde vorgeschlagen

Luzius Meisser schlug vor, ab April 2022 jeden Monat Bitcoin im Wert von CHF 1 Mrd. zu kaufen. Per Ende 2021, d.h. zum Zeitpunkt der Forderung, besass die SNB rund CHF 1 Billion (1'000'000'000'000) Fremdwährungsreserven. 75% davon in USD oder EUR.

Jetzt im Dezember 2023, nach potenziell 20 monatlichen Käufen, hielte die SNB also lediglich rund 2% ihrer Fremdwährungsreserven in Bitcoin. Natürlich können diese Fremdwährungsreserven generell fluktuieren, aber der Einfachheit halber gehen wir vom Anfangswert aus.

Wieso sollte die SNB in Bitcoin investieren?

Das Hauptargument lag darin, dass die SNB aktuell einen Grossteil ihrer Devisenreserven in Dollar und Euro hält. Das bedeutet, dass sie Länder finanziert, die mit grossen Überschuldungskrisen zu kämpfen haben. Meisser und seine Mitstreiter sehen Bitcoin richtigerweise als Alternative zu diesen traditionellen Währungen. Sie argumentieren, dass die SNB durch eine Investition in Bitcoin ihre Unabhängigkeit stärken und ihr Portfolio diversifizieren könnte.

Bitcoin hat eine vergleichbare Marktkapitalisierung wie der Schweizer Franken und wird mittlerweile von einigen etablierten Finanzinstitutionen akzeptiert. Bitcoin hat das Potenzial globale unabhängige Reservewährung zu werden und würde die SNB weniger anfällig für geopolitische Zwänge machen. Natürlich ist das noch nicht bewiesen, aber das Risiko wäre überschaubar für die SNB.

Des weiteren bietet Bitcoin die Möglichkeit, in eine von menschenhand unabhängige Währung zu investieren. Bitcoin ist besser aufgestellt als Anlagen in hochverschuldete Länder und Wirtschaftsräume, die oft mit finanziellen Unsicherheiten konfrontiert sind. Der Wertverlust des Dollars gegenüber dem Franken in den letzten Jahren wird als Beispiel für die potenziellen Risiken traditioneller Währungen angeführt.

Wie erfolgreich wäre die SNB mit der eingeschlagenen Strategie gewesen?

Natürlich führt Luzius Meisser Buch über den aktuellen Stand der Dinge. Und da zeigt sich Erstaunliches.

In diesem öffentlich zugänglichen Google Sheet kann monatlich verfolgt werden, wie sich die Strategie entwickelt hätte.

Sie hätte sich ausbezahlt. Und wie.

Die Schweizerische Nationalbank hätte per Dezember 2023 einen Gewinn von CHF 11.8 Mrd. erzielt und wäre im Besitz von 867'338 Bitcoin. (Luzius Meisser Tweet)

Gegenüber den existierenden Strategien ist das Resultat noch fast eindrücklicher:

Fazit: Etwas mehr wagen für die Stabilität des CHF

Eine solche Entscheidung bräuchte (noch) Mut. Aber mit einem langfristigen Zeithorizont hätte die SNB stark profitiert und bis heute 4% aller jemals verfügbaren Bitcoin auf der eigenen Bilanz.

Und das mit einem sehr überschaubaren Investment (für SNB Verhältnisse wohlverstanden). Stattdessen bevorzugt sie es, ständig schwächer werdende Währungen von hoch verschuldeten Staaten zu halten.

Unserer Meinung nach ist es keine Frage, ob die SNB je Bitcoin halten wird. Nur wann. Je früher desto besser für die Schweizer Bevölkerung und den CHF.

Es bleibt zu hoffen, dass Luzius Meisser und Kollegen dran bleiben und auch bei der nächsten GV wieder an die Vernunft der SNB appellieren werden.

Meme of the week - Läuft bei den Nationalbanken

Kommentare