Düstere Prognose von US-Starinvestor und Bitcoin Fundamentaldaten auf Allzeithoch

Düstere Prognose von US-Starinvestor und Bitcoin Fundamentaldaten auf Allzeithoch

Stanley Druckenmiller mit düsterer Prognose für die Weltwirtschaft. UNO fürchtet globale Rezession und bittet Notenbanken um Schützenhilfe. Ganz normaler Inflations-Wahnsinn in Europa und Bitcoin Fundamentaldaten auf Allzeithoch.

Phil Lojacono

Lesezeit: 05 Minuten 50 Sekunden

"Es chlöpft ond tätscht" an allen Ecken und Enden. Keine Woche vergeht ohne dass man sich nicht am liebsten Wasser in's Gesicht spritzen möchte ob der neusten Nachrichten. Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse testen wir heute ein leicht abgeändertes Format. Noch kürzere und einfachere aktuelle News und entweder ein Thema mit mehr Tiefgang oder eine Rückfrage aus den vergangenen Newslettern. Wie immer, freue ich mich über alle möglichen Rückmeldungen und Inputs per Mail. Das Projekt coprnic.us ist noch ganz am Anfang und ich freue mich, mit den Leserinnen und Lesern zu lernen.

1. WIGO - What is going on?
Star-Investor Stanley Druckenmiller mit düsterer Prognose

2. UNO bittet um Stopp der Zinsanhebungen beim FED

3. Holland mit dramatischen 17% Inflation

4. Bitcoin Fundamentaldaten auf Allzeithoch

5. Leserfrage: Was hat es mit diesen 12 Wörtern auf sich bei Bitcoin?

6. Meme of the week: Prognosen des FED

1. WIGO - WHAT IS GOING ON?

1.1. Star-Investor Stanley Druckenmiller mit düsterer Prognose

Letzte Woche haben wir kurz die Turbulenzen des GBP thematisiert. Dabei kam auch der berühmt berüchtigte Investor George Soros mit seinem legendären Angriff auf die Bank of England (BoE) im Jahre 1992 in's Spiel. Im letzten Bericht haben wir dann auch gesagt, es sei nicht zu erwarten, dass Hedge Funds heute gnädiger mit der BoE und dem Kapitalversagen der Politik umgehen werden. Es ist deshalb schon fast ironisch, dass ausgerechnet der erfolgreichste Schüler von Soros (Druckenmiller war 1992 bei Soros angestellt) in dieser Woche mit einer düsteren Prognose aufwartet. Vor, während und nach seiner Zeit bei Soros hat Druckenmiller seinen eigenen Investment-Fund geführt. Dieser Fund hat in seinem über 35-jährigen Bestehen im Durchschnitt 30% Rendite pro Jahr erwirtschaftet und in keinem einzigen Jahr einen Verlust ausgewiesen. Er weiss also wovon er redet. Doch seht selbst in diesem kurzen und lohnenswerten Videoausschnitt des Interviews:

Er sagt, die Schuldzinsen der USA würden es unmöglich machen, die nächste - vermutlich schon die jetzige - Generation zu finanzieren. In diesem weiteren Kurzausschnitt sagt er ausserdem, dass eine grosse Rezession sehr wahrscheinlich ist. Druckenmiller hat letztes Jahr schon vor galoppierender Inflation gewarnt und wie wir jetzt alle wissen, sollte er damit Recht behalten. Nicht weiter erstaunlich, ist er auch stark in Bitcoin investiert.

1.2. UN bittet um Stopp der Zinsanhebungen beim FED

Das WSJ (Wall Street Journal) wartet diese Woche mit einer spektakulären Schlagzeile auf. Und zwar bittet die UNO die US-amerikanische Notenbank FED und andere Notenbanken darum, sofort mit dem Zinsanstieg aufzuhören. Es gäbe sonst eine globale Rezession mit desaströsen Folgen für die Weltbevölkerung.

Mehr als 10 Jahre wurde masslos Geld gedruckt. Damit hat man das Konsumverhalten angekurbelt, etliche Zombiefirmen (Firmen, die eigentlich schon lange Konkurs sein sollten) geschaffen und Politiker auf der ganzen Welt konnten massiv über ihre Verhältnisse leben. Jetzt manifestiert sich das in schmerzhafter Inflation. Die Realzinsen des Fiat-Geldes (Zinsen minus Inflation) sind aber immer noch stark im Minus. Das heisst, Sparer und auf Sicherheit bedachte Anleger verlieren nach wie vor massiv an Kaufkraft. Nach traditioneller Lehre müssten die Zinsen demnach noch viel stärker steigen. Und trotzdem warnt bereits jetzt eine internationale Organisation vor den desaströsen Folgen höherer Zinsen.

Folglich hat man mittlerweile die Wahl zwischen hoher Inflation oder einer globalen Rezession. Beides trifft die arbeitende Bevölkerung am schlimmsten und beides ist das Resultat einer auf Verschuldung und monetärer Entwertung basierten Politik.

Helm anziehen, optimistisch bleiben und weiter machen. Es gibt ja eine Lösung mit neuem Geld...

1.3. Holland mit dramatischen 17% Inflation

Letzte Woche wurden die aktuellen Inflationszahlen der Eurozone veröffentlicht. Über alle Länder hat man erstmals die "double-digits" geknackt und musste 10% Inflation veröffentlichen. Der Krieg in der Ukraine wird häufig von den Verantwortlichen als Grund herbeigezogen. Wenn man aber die Kerninflation (Essen und Energiekosten werden exkludiert) anschaut sieht man schnell, dass das nicht stimmt. Auch diese ist massiv über dem Ziel von 2%.

Während es durch's Band in allen Ländern der Eurozone ziemlich schlecht aussieht, ist Holland trauriger Spitzenreiter. Die fünftgrösste Wirtschaft der EU hat sagenhafte 17% höhere Preise als noch vor einem Jahr. Die Energiepreise sind um 117% gestiegen ggü. letztem Jahr. Es ist schleierhaft, wie unter solchen Umständen ein durchschnittlicher Haushalt, geschweige denn eine Unternehmung, überleben soll. Die meisten Industrien kommen nicht annähernd auf eine Marge, die solche Preisanstiege einfach so schlucken könnte und etliche Firmen werden dementsprechend schliessen müssen.

1.4. Bitcoin Fundamentaldaten auf Allzeithoch

Die Mehrheit der Investoren scheinen Bitcoin nach wie vor als sogenanntes risk-on Investment anzusehen (vergleichbar mit Technologie-Aktien). Folglich hatten (oder haben) Investoren, welche mit Bitcoin primär mehr Fiat-Geld verdienen möchten, ein paar schwierige Monate mit heftigen Kursverlusten. Im Gegensatz zum Preis sind aber die Fundamentaldaten viel wichtiger.

Und taadaa, da kommen dann endlich auch gute Nachrichten. Es wurden nämlich bei zwei wichtigen Kennzahlen neue Allzeithochs erreicht.

Zum einen die Hashrate und zum Anderen die Anzahl Adressen (Wallets), die mindestens einen ganzen Bitcoin halten. Die Hashrate sagt aus, wieviel Energie investiert wird von Minern um die Bitcoin timechain zu sichern. Das heisst, je höher die Hashrate, desto "sicherer" ist Bitcoin. Und die Anzahl Wallets ist eine gute Messgrösse für die Distribution und die Nutzung von Bitcoin. Mehr als 900'000 Wallets halten mehr als einen Bitcoin. Das ist nicht 1:1 mit der Anzahl Nutzer vergleichbar (man kann auch als Einzelperson mehrere Adressen halten), aber die Korrelation dürfte sehr hoch sein.

2. Leserfrage: Was hat es mit diesen 12 Wörtern bei Bitcoin auf sich?

Letzte Woche haben wir die unbefristete Schliessung der Banken in Libanon thematisiert. Dabei wurde erwähnt, dass Bitcoin der richtige Ausweg aus der Misere ist. Man müsse sich lediglich 12 Wörter merken um seine Vermögenswerte zu sichern und von überall darauf zuzugreifen. Nun kam das Feedback, dass diese Konzept mit den 12 Wörtern nicht klar sei. Deshalb gehe ich gerne kurz darauf ein:

Bitcoin ist ein dezentrales Kontenblatt ("Ledger" in Englisch). Man kann sich das als eine Art gigantische Excel Tabelle mit Ein- und Ausgängen vorstellen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Finanzsystem bei dem verschiedene solcher Tabellen miteinander kommunizieren (Bank A sendet Geld zu Bank B oder Visa bucht Transaktionen und zieht Geld von Bank C ein etc.), ist bei Bitcoin alles auf dieser dezentral gespeicherten Tabelle. Dezentral deshalb, weil die Tabelle von x-tausend "Nodes" abgespeichert ist. Transaktionen werden von den Minern ca. alle 10 Minuten für immer und ewig in der Timechain (Bitcoin Excel Kontenblatt) verewigt. Die Nodes bestätigen anschliessend die Richtigkeit des Kontenblatts. Wenn also jemand eine Doppel- oder falsche Transaktion vornimmt, werden diese Nodes auf die Barrikaden gehen und sie als falsch taxieren und nicht akzeptieren. Es gibt also kein Gegenparteirisiko und kein single-point-of-failure. Das macht Bitcoin so einzigartig.

Als Halterin von Bitcoin muss man zwischen öffentlicher Adresse ("public key" genannt) und privatem Schlüssel ("private key") unterscheiden. Die öffentliche Adresse ist für die ganze Welt einsehbar (bspw. hier und hier) und in der obigen Analogie mit einer Zeile im Excel zu vergleichen. Mit dem "private key" allerdings zeigt man, dass man im Besitz dieser öffentlichen Adresse (oder Excel Zeile) ist und Transaktionen vornehmen kann. Und die Seed-Phrase oder das Backup des "private key" sind 12 oder 24 Wörter (gibt beide Optionen).

Alles was man wissen oder sich notieren muss, sind 12 Wörter und man hat von überall her Zugriff auf seine Vermögenswerte. Für immer verwahrt in der Bitcoin Timechain. Flüchtet man also beispielsweise vor einem tyrannischen Regime, braucht man lediglich wieder ein Gerät mit Internetanschluss und gibt die 12 Wörter in eine der unzähligen Wallet Softwares ein. Anschliessend kann man sofort über seine Bitcoin verfügen.

Ist das so verständlich? Danke für ein kurzes Feedback per Mail. Ich bin gespannt, ob die Vereinfachung so funktioniert hat wie gedacht. Eine detailliertere Beschreibung des Seed-Phrases findet ihr bspw. hier.

3. Meme of the week: Prognosen mit Jerome Powell

Kommentare